Boogie Grüße aus der Bielefelder
Jazzszene "The Original Contemporaries" im Bistro Octogon Leonberg -
Olaf Jäger ( Klavier ) und David Herzel ( Schlagzeug ) machten die Besucher
des "Monday Night Jazz - Clubs" am Montag mit der Bielefelder Jazzszene
bekannt. Als "The Original Contemporaries" heizten sie den Zuhörern
im Bistro im Octogon kräftig ein. -
Von Alexander Walther --
Blues´n Boogie Woogie - Musik in Minimalbesetzung kann von außerordentlichem
Reiz sein, wie dieser Abend bewies. Beeinflußt werden die beiden Vollblutmusiker
von Pianisten wie Roland Byrd, James Booker, Otis Spann und dem großen
Trio "Albert Ammons - Meade Lux Lewis - Pete Johnson". Vom Boogie Pianisten
Albert Ammons war gleich zu Beginn der "6th Avenue Express" zu hören
- ein rasantes Stück, das Aue dem Schlagzeuger David Herzel reiche Entfaltungsmöglichkeiten
bot. Die Einflüsse von bekannten Schlagzeugern wie Big Sid Catlett,
Smockey Stover, Jo Jones, Fred Below und S.P.Leary waren deutlich herauszuhören.
Der "Suitecase Blues" geriet zum Fest für das Boogie Woogie Piano: Olaf
Jäger interpretierte kurze melodische Linien und gleichmäßig fließende
Basspassagen mit fetzigem Schmiß. "For you my love" besaß dann eher
balladenhafte Anklänge, die "The Original Contemporaries" mit poetischer
Ausdruckskraft zu Gehör brachten. Olaf Jägers Über - das - Piano - Hinweg
- Rasen kam jedoch bei den weiteren Stücken immer überzeugender zum
Ausdruck. David Herzel zeigte am Schlagzeug , wie sich Beat - Rhythmus
und Swing sinnvoll miteinander ergänzen lassen. Die "Breaks" (kurze
Schlagwechsel) führten aber auch zur Jagd, bei der Klavier und Schlagzeug
als Gleichberechtigte Akteure auftraten. "Nighttrain" ermöglichte ein
Wiederhören von Oscar Petersons altem Blues. Hier lebte Peterson als"Swinger"
von erstaunlicher Kraft wieder auf. Der Einfluß der Harlem - Pianisten
wurde dank Olaf Jägers Präzieser Wiedergabe ebenfalls deutlich. "Is
you is or is you ain´t my baby" von Louis Jordan war ebenfalls von einem
Frage und Antwortspiel zwischen Klavier und Schlagzeug geprägt. Dieser
"Riff - Stil" führte oft zu einem perfektem Zusammenspiel von Klavier
und Schlagzeug. David Herzels Schlagzeugkünste sind ausgezeichnet. So
"bearbeitete" er mit seinen Trommelstöcken fast sämtliche Einrichtungsgegenstände
des Octogon - Bistros - ein besonderer Hörgenuss. Der herrliche "St.
Louis Blues" versöhnte zudem den letzten Zweifler mit dem guten alten
New Orleans Jazz. Der "Jailhouse Blues" sowie der "Honky Tonk Train
Blues" setzten das Octogon - Bistro weiter unter Dampf und Starkstrom.
Ein wunderbarer Abend und schade für jene die nicht mit dabei waren.
Leonberger Kreiszeitung Neue Kreisrundschau
- 22.März 2000
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